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风筝文化馆 / Fēngzhēng wénhuàguǎn
汤市街 / Tāng Shìjiē

Eine Tafel in einem der Ausstellungsräume des Smithsonian National Air and Space Museum, Washington DC besagt:

"The earliest aircraft are the kites and missiles of China"


("Das früheste Flugsystem sind die Drachen und Raketen aus China").


Auch wenn Drachen heute fast ausschließlich als Spielzeug betrachtet werden, so haben sie in der Vergangenheit einen Beitrag zu Forschung und Wirtschaft geleistet. 1872 schrieb Benjamin Franklin "Habe Blitz und Donner im Himmel mit Hilfe eines Drachen erforscht". Später resultierte hieraus seine Erfindung des Blitzableiters. Aber auch heute werden Drachen noch kommerziell genutzt, Fischer legen Angelschnüre aus, ohne dass ein Schatten auf das Meer fällt und Fotografen verwendeten bis vor kurzem Drachen um Aufnahmen aus der Vogelperspektive zu machen, heute nimmt man dafür eher Drohnen.

Nachweislich wird ein Drache in China zum ersten Male im 5. Jahrhundert v.Chr. in den Mozi-Texten erwähnt. In Abschnitt 49 und 50 beschreibt Mo Zi (
墨子, * ca. 470 v.Chr., † ca. 391 v.Chr.) einige Erfindungen des chinesischen Philosophen, Militärexperten und Ingenieurs Lu Ban (鲁班, * 507 v.Chr., † 440 v.Chr.). Mo Zi schreibt von einem "antriebslosen fliegenden hölzernen Vogel, der für 3 Tage in der Luft bleiben kann".  

Die ältesten chinesischen Drachen waren aus Holz und wurden muyuan (Holzdrachen) genannt. Ihr Ursprung reicht zurück bis in die "Zeit der Streitenden Reiche" (475 v.Chr.  – 221 v.Chr.).  Nach der Erfindung des Papiers fand dieses Material auch im Drachenbau Einzug, die Drachen wurden leichter -  zhiyuan (Papierdrachen).

Ursprünglich dienten Drachen einem rein militärischen Zweck. Aufzeichnungen sagen, dass sie so groß und stark waren, dass sie Soldaten in die Luft tragen konnten, damit diese feindliche Bewegungen beobachten konnten. Andere Quellen berichten davon, dass von Drachen Propagandamaterial über den gegnerischen Truppen abgeworfen wurde.

Während der Tang Dynastie (618 – 907) begann man Bambus-Röhren unter Drachen zu befestigen. In der Luft fingen sie durch den Wind an zu vibrieren und erzeugten Musik, die im Entfernten an die Klänge einer Zheng erinnern. Seither haben Drachen in China den Namen Feng Zheng.

In der Qing-Dynastie (1644 – 1911) bekamen Drachen eine zusätzliche Bedeutung. Chinesen ließen Drachen aufsteigen und dann entfliegen, damit sie Unglück und Krankheit mitnähmen. Sollte man daher einmal einen Drachen finden so ist es ratsam ihn dort liegen lassen. Hebt man ihn auf sind einem Pech und Schicksalsschläge vorher bestimmt.

Liebhaber von Drachen lassen diese auch bei Nacht fliegen, dann sind an den Schnüren kleine Lampions befestigt, in deren inneren Kerzen brennen und den Himmel magisch erleuchten.

Bei den Drachen unterscheidet man verschiedene Formen:

- Centipeden-Drachen
- Hartflügel-Drachen
- Weichflügel-Drachen
- Flach-Drachen

Centipeden-Drachen
Centipeden (Tausendfüßler, Skolopender) bestehen aus einem Drachen-Kopf und einer Kette gleichförmiger Drachen(-Scheiben) die mit einer oder mehreren Leinen untereinander verbunden sind. Diese Drachen besitzen eine hohe Zugkraft. Das Flugbild ist sehr eindrucksvoll und wirkt durch die vom Wind ausgelöste Bewegung der Drachenkette sehr lebendig und ausdrucksstark. Der Centipede mit Drachenkopf ist ein typisches Beispiel für diese Art von Drachen und der typische Drachen Weifangs.  

Centipeden gibt es in allen Größenordnungen: mehrere hundert Meter lang mit riesigen Köpfen, die sogar Feuer speien können (natürlich Feuerwerk) und nur mit einer Bedienungsmannschaft zu fliegen sind oder sehr kleine Centipeden, die man an einem dünnen Stöckchen fliegen lassen muss da die Hand schon zu viele Luftwirbel verursachen würde.

Hartflügel-Drachen
Der Hartflügel-Drachen besteht aus einem spiegelbildlich angelegten Bambusgerüst; der starre Mittel-Rahmen versteift den Drachenkörper. Die Drachenbespannung ist direkt auf den Rahmen geklebt und erhöht zusätzlich die Steifigkeit. Die gekreuzten Drachen-Schwanz-Stäbe bilden keinen kompletten Rahmen, so dass der freie untere Rand des durch die Bambusstäbe gebildeten Dreiecks, durch den angreifenden Wind gewölbt wird und eine Wind-Tasche bildet. Dieser Drachen steigt sehr leicht aus der Hand und fliegt sehr stabil. Die Yangjiabu-Drachen sind typische Beispiele für Weifang-Hartflügel-Drachen. Die Bespannung aus Seide oder Papier wird als Holzdruck und mit Handbemalung ausgeführt, die Darstellungen und Formen der Drachen gehören zum lokalen Brauchtum.

Weichflügel-Drachen
Die Flügel des Weichflügel-Drachen bestehen lediglich aus starren Flügel-Oberkanten. Die Unterkante der Einzelflügel ist jeweils flexibel und bildet die Wind-Taschen. Oft sind mehrere Flügelpaare übereinander angeordnet. Durch die im Wind bewegten Flügel ergibt sich ein sehr lebendiges Flugbild. Diese Drachen werden oft als Vogel, Insekt, Goldfisch etc. dargestellt.

Flach-Drachen
Flachdrachen sind Drachen, die lediglich in einer Ebene aus einem starren Bambus-Gerüst bestehen. Alle Seiten des Rahmens oder der Rahmen-Segmente sind durch Bambusstäbe begrenzt. Die Drachen steigen leicht aus der Hand. Sie werden meist mit einem langen Schwanz geflogen um ein stabiles Flugverhalten zu erreichen. Flachdrachen gibt es in vielen Formen und Ausführungen, oft auch mit figürlichen Darstellungen aus der Volksmythologie. Häufig ist das YingYang-Zeichen dargestellt oder zusätzlich mit abgebildet. Die Anzahl der Ecken ist von der glücksverheißenden Zahl vier abgeleitet.

DIY

 

Bild zur Verfügung gestellt von Beijing Gubei Water Town Tourism Co., Ltd

 
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